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Windows-Legacy aktivieren
Die gute (oder schlechte) alte Zeit auf Knopfdruck: Das ermöglicht Legacy.
Foto: iStock.com/flukyfluky
Uhr
Sebastian Kolar
Legacy bedeutet im Software-Kontext so viel wie veraltet. Manchmal ist dieser Betriebsmodus eines Bordmittels oder des Systems aber tatsächlich erwünscht. So (de-)aktivieren Sie ihn.
Antike Programme will kaum jemand haben, denn sie weisen häufig Sicherheitslücken auf, die Bedienkonzepte sind veraltet. Das reduziert die Sicherheit bei der PC-Nutzung und Sie sind weniger produktiv. Halten Sie jedoch an Abläufen von damals fest und möchten sich nicht an neuere gewöhnen, kommen die Legacy-Modi von Windows ins Spiel: Einige Bordmittel bieten Einstellschalter, dank derer Sie diese Anwendungen auf traditionelle Weise verwenden. Das bringt teils Nachteile in Sachen Usability (Handhabung), Ewiggestrige ringen dem Ganzen aber sicherlich etwas Positives ab. Ferner eignet sich das Ganze, um testweise zu simulieren, wie technisch angestaubt wir früher arbeiteten. Deaktivieren Sie danach Legacy wieder, erfreuen Sie sich an den Usability-Konzepten der Gegenwart. Nachfolgend besprechen wir Legacy im Kontext von BIOS, Windows, Edge, Bootmenü, Safe-Mode und Kommandozeile.
Legacy-Downloads für x86-PCs:
– aktuelles Betriebssystem
» OE Classic – imitiert Outlook Express von Windows XP
» Windows-Safemode-Enabler – schaltet abgesicherten Modus frei
» XP-Modus für Windows 7 – Gratis-XP-Image (XP Professional mit Service Pack 3)
» VMLite – macht den XP-Modus bei Windows 8(.1)/10 nutzbar
Legacy-Modus beim BIOS nutzen
Das BIOS ist das Grundprogramm eines jeden PCs, bei ab 2011/2012 verkauften Computern dient meist der BIOS-Nachfolger als zentrale Rechner-Firmware: das UEFI (auch UEFI-BIOS). Das Unified Extensible Firmware Interface erweckt den PC zum Leben und initialisiert beim Hochfahren die Hardwarekomponenten. Es leitet zudem den Windows-Start ein. Möchten Sie Windows 32 Bit auf einem modernen PC nutzen, ist das bei UEFI nicht möglich: UEFI basiert meist auf 64 Bit und setzt daher ein 64-Bit-Betriebssystem voraus. Für diesen Fall gibt es das CSM: Das Compatibility Support Module simuliert BIOS-Startmechanismen. So installieren Sie zwar Windows nicht mehr im UEFI-Modus samt modernem GPT-Partitionierungsschema, bekommen jedoch 32-Bit-Systeme zum Laufen. Eine Parallelinstallation von Windows auf einer GPT-Partition (UEFI-like) und einem weiteren Windows auf einer MBR-Partition (BIOS nutzen statt GPT MBR) ist aber nicht möglich; denn die gesamte Platte nutzt entweder das MBR- oder das GPT-Schema. Auch verwenden Sie bei aktiviertem CSM kein Secure Boot; das ist eine UEFI-eigene optionale Schutzfunktion und blockt den Start unsignierter Bootloader.
CSM ermöglicht nicht nur die Nutzung älterer 32-Bit-Systeme, sondern auch die Verwendung von MBR: Wünschen Sie diese HDD-/SSD-Variante mit maximal vier primären Partitionen, kommen Sie da dank CSM ran – egal, ob Sie Windows 32 oder 64 Bit installieren. Ähnliches gilt für eine Windows-Installation in
VirtualBox; dort ist quasi stets der BIOS-Legacy-Modus aktiv und Windows installiert sich in eine MBR-Umgebung. Je nachdem, ob CSM aktiviert ist oder nicht, lässt sich Windows 32 Bit installieren oder nicht; bei einem Setup-Medium für Windows 64 Bit gelangt Windows bei aktiviertem CSM mit MBR, bei deaktiviertem CSM mit GPT auf der Platte. Wollen Sie Windows (statt in VirtualBox) real auf Ihrem PC mit CSM/MBR installieren, schalten Sie das CSM im BIOS-Setup ein: Drücken Sie beim Hochfahren die angezeigte zugehörige Taste, etwa [F2]. Begeben Sie sich in eine Rubrik wie "Boot" und wählen Sie "Launch CSM". Ist der Punkt nicht ansteuerbar, gehen Sie zuvor zu "Security" oder ähnlich und setzen unter "Security Boot Management" die Funktion "Enforce Secure Boot" von "<Enabled>" auf "<Disabled>". Jetzt sollte sich auch "Launch CSM" auf "<Enabled>" setzen lassen. Die Menüpunkte variieren von UEFI zu UEFI, weshalb eine genaue Bedienungsanleitung an dieser Stelle nicht möglich ist. Schauen Sie bei Unklarheiten ins Mainboard-Handbuch oder erkunden Sie auf eigene Faust das UEFI-Setup.
Windows stellen Sie nicht vom UEFI- (GPT) in den BIOS-Betrieb (MBR) um. Das geht nur mit einer Neuinstallation. Umgekehrt gibt es jedoch einen Kommandozeilenbefehl, der MBR in GPT umwandelt. Darum geht es in diesem Artikel aber nicht, da der Befehl etwas modernisiert und dieser Ratgeber sich der Nostalgie hingibt.
Ob Windows 10 im Legacy-Modus installiert ist, finden Sie über die Bordmittel msinfo32 und die Datenträgerverwaltung heraus. Sie rufen sie mit Win-R und msinfo32 beziehungsweise diskmgmt.msc auf. Im msinfo32-Fenster lesen Sie neben "BIOS-Modus" entweder "UEFI" oder "Vorgängerversion" (bei einer CSM-Legacy-Installation) ab. In der Datenträgerverwaltung setzen Sie oben ein Häkchen vor "Ansicht > Anzeige oben > Datenträgerliste". Im oberen Bereich sollte beim Eintrag Ihres Laufwerks "Datenträger <Nummer>" nun "MBR" (alt) oder "GPT" (neu) abzulesen sein.
Windows 10 ohne Legacy-Ballast nutzen
In Windows 2000 und Windows XP steckte das E-Mail-Programm "Outlook Express" (OE), das mit Windows Mail (Windows Vista), dem optional zu installierenden Windows Live Mail (aus den Windows Essentials, für Windows 7) und der E-Mail-App (Windows 8+) mehrere Nachfolger hat. Seit Windows Vista gibt es kein OE mehr im Betriebssystem. Jedenfalls existiert kein Aufrufverweis mehr. Den Programmiercode von OE schleppte Windows offenbar aber über einige Jahre mit: Microsoft gibt in einem
Changelogentfernter Windows-10-Funktionen an, dass Windows 10 1709 (Fall Creators Update) Outlook Express als Legacy-Code beseitigt: "Diese Legacyanwendung wird aufgrund fehlender Funktionalität entfernt." Demnach befand sich OE offenbar unsichtbar in Windows Vista, Windows 7, Windows 8, Windows 8.1 sowie Windows 10 1507, 1607 und 1703 (also bis einschließlich Windows 10 Creators Update).
Aus Sicherheitsgründen sollten Sie die neueste Windows-10-Version einsetzen: Derzeit ist das 20H2. Hier sollte – ähnlich Windows 10 1709 – kein Überbleibsel des alten E-Mail-Clients mehr an Bord sein. Es sind zwar keine Sicherheitslücken bekannt, die im OE-Überrest steckten, ohne ihn sind Sie aber besser dran. Starten könnten Sie OE auch bei einem älteren Windows 10 nicht, da Microsoft bei den älteren OS hierzu keine Möglichkeit vorsieht. Eine Alternative ist OE Classic, das Outlook Express nachahmt.
Edge Legacy und Chromium-Edge nutzen
Seit Windows 10 1507 (dem Erstlings-Windows-10) ist der Edge-Browser an Bord; auch in den Nachfolger-Systemversionen 1511, 1607, 1703, 1709, 1803, 1809, 1903 und 1909 steckt der alte Edge. Er nutzt die
EdgeHTML-Engine: Das ist ein proprietärer, also im Quellcode nicht offenliegender HTML-Renderer. Er interpretiert Webseiten-Code und zeichnet ihn, bringt ihn also auf den Bildschirm. EdgeHTML ist ein Fork (Abspaltung) vom Internet-Explorer-Renderer Trident; er ist jedoch von dessen Legacy-Code befreit. Sicherheitsvorteile gibt es etwa dadurch, dass Edge alte Techniken wie ActiveX nicht mehr unterstützt. Seit Windows 10 20H2 (Oktober 2020 Update) ist der modernere Chromium-Edge an Bord. Der Client ist schneller als sein Vorgänger und hält sich besser an Webstandards. Möchten Sie den alten Edge nutzen, laden Sie eine beliebige ältere Windows-10-Version etwa mit dem
Windows ISO Downloaderherunter (sofern Sie die OS-Version 20H2 haben und Edge Legacy daher fehlt). Bis Windows 10 2004 steckt der alte Client. Wenn Sie beim 2004er-OS Chromium-Edge herunterladen und installieren, ersetzt der neue den alten Browser. Wünschen Sie eine Parallelinstallation, bearbeiten Sie vor Ausführen der Installer.exe die Registry: Öffnen Sie mit Win-R und regedit den Registry-Editor. Darin hangeln Sie sich zum folgenden Pfad:
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft
und legen mit "Bearbeiten > Neu > Schlüssel" den Unterschlüssel EdgeUpdate an. Erzeugen Sie darin mit "Bearbeiten > Neu > DWORD-Wert (32-Bit)" den Eintrag Allowsxs und weisen Sie ihm den Wert 1 zu. Erst im Anschluss installieren Sie Microsoft Edge Chromium (nun ergänzend statt ersetzend). Unter Windows 7 und Windows 8.1 ist das Anwenden dieses Hacks unnötig, da die beiden älteren Betriebssysteme kein EdgeHTML-/Legacy-Edge mitbringen, sondern nur den Internet Explorer.
Bootmenü klassisch darstellen
Seit Windows 8 ist das Bootmenü grafisch, statt sich im DOS-ähnlichen Listenstil zu präsentieren – wie bei Windows 7. Haben Sie etwa eine Multi-Boot-Umgebung mit Windows 8.1 und Windows 10, erscheint das Bootmenü des Bootmanagers bei jedem Hochfahren. Es stellt Sie vor die Wahl, welches System hochfahren soll. Diese Auswahl war beim Windows-7-Menü mit der Tastatur zu erledigen, seit Windows 8 befinden Sie sich in einer grafischen Oberfläche – und klicken auf den Eintrag des zu bootenden Systems. Eine Tastaturwahl ist weiterhin möglich. Möchten Sie die alte DOS-Optik wiederherstellen, hilft die Kommandozeile: Starten Sie sie unter Windows 10 mit Win-R und cmd sowie Strg-Umschalt-Eingabe administrativ. Geben Sie ein:
bcdedit /set {current} bootmenupolicy legacy
Wenn Sie jetzt rebooten, ist das Bootmenü optisch wieder altertümlich. Möchten Sie das moderne Bootmenü wiederherstellen, führen Sie einen weiteren bcdedit-Befehl aus:
bcdedit /set {default} bootmenupolicy standard
Im Test ließ sich der Legacy-Befehl unter Windows 10 erfolgreich absetzen, unter Windows 8.1 nicht immer. Möchten Sie ihn unter Windows 8.1 ausführen und haben keinen Erfolg? Dann ernennen Sie in MSconfig Windows 8.1 zum Standardbetriebssystem: Sie drücken wahlweise unter Windows 8.1 oder Windows 10 zugleich Win-R, geben msconfig ein und wechseln im Bordmittel auf die Registerkarte "Start". Markieren Sie den Eintrag "Windows 8.1" und wählen Sie den Button "Als Standard". Bestätigen Sie mit "Übernehmen > OK ( > Nicht neu starten)". Nun wirkt der Legacy-current-Befehl nicht mehr unter Windows 10, aber unter Windows 8.1. Alternativ führen Sie den Aktivierungsbefehl unter Windows 8.1 mit abweichendem Parameter aus:
bcdedit /set {default} bootmenupolicy legacy
Beim bcdedit-default-Befehl ist es egal, ob Windows 8.1 oder Windows 10 als Standardbetriebssystem fungiert. Das Kommando wirkt sich stets auf das Bootmenü aus; es ist unter Windows 10 und Windows 8.1 gleichermaßen ausführbar.
Abgesicherten Modus freischalten
Früher gelangten Sie mit der F8-Taste problemlos in den abgesicherten Modus: Nutzer drückten ihn bei PC-Problemen mehrfach beim Hochfahren oder hielten die Taste gedrückt. So öffnete sich ein Bootmenü, über das ein Systemstart in einer minimalen Umgebung möglich ist. Darin laden keine Autostart-Programme und nur die nötigsten Treiber. Reparaturarbeiten gelingen hier besonders gut; denn Defekte an Windows machen Ihrem PC im "Safe-Mode" nicht so stark zu schaffen. Seit Windows 8 ist hier einiges anders: [F8] zeigt keine Wirkung mehr. Auch der mitunter empfohlene Hotkey Strg-F8 hilft nicht; der abgesicherte Modus steht zunächst nicht bereit. Es ist nötig, ihn mit dem folgenden Kommandozeilenbefehl freizuschalten:
bcdedit /set {default} bootmenupolicy legacy
Der Befehl ist in eine administrative Kommandozeile einzugeben, die Sie etwa mit der Windows-Taste, dem Befehl cmd und Strg-Umschalt-Eingabe öffnen. Das Ganze funktioniert unter Windows 8.1/10. Wichtig ist, dass derart die F8-Unterstützung aktiviert und der seit Windows 8 existierende Schnellstartmodus deaktiviert ist. Nur wenn Letzterer lahmgelegt ist, wirkt sich [F8] auch beim normalen Hochfahren aus; ansonsten tut es das nur bei einem Neustart (hier wirkt der Schnellstart nicht).
Der Befehl dient in erster Linie dazu, [F8] benutzbar zu machen. Ein Nebeneffekt ist, dass Windows die "Starteinstellungen" (aufrufbar über die Einstellungen-App), die unter anderem zum Safe-Mode führen, optisch nüchterner anzeigt. Weitere Details finden Sie im Artikel "
Windows 7/8/10: So starten Sie es im abgesicherten Modus".
Möchten Sie den Eingriff rückgängig machen, führen Sie in der CMD aus:
bcdedit /set {default} bootmenupolicy standard
Ein Softwaretipp: Möchten Sie den Safe-Mode ohne Befehlseingabe freischalten, automatisieren Sie das mit dem Windows-Safemode-Enabler. Das Batch-Tool stellt zudem den ursprünglichen Zustand wieder her. Praktisch ist, dass das Tool auch den Schnellstartmodus einschaltet (Safe-Mode-Zugriff deaktivieren) beziehungsweise den Schnellstart ausschaltet (wenn Sie den Safe-Mode-Zugriff freischalten).
CMD-Legacy-Modus: Kommandozeile abwerten
Die Kommandozeile (cmd.exe) ist unter Windows 10 leistungsfähiger als bei Windows 7/8.1: Denn sie unterstützt erstmals Tastenkombinationen, die von anderen PC-Nutzungsszenarien bekannt sind. Mit Strg-C kopieren Sie markierten Text in die Zwischenablage, mit Strg-V fügen Sie solchen Inhalt ein, Alt-F4 schließt das Fenster. Möchten Sie diese Bedienerleichterungen loswerden, aktivieren Sie die Legacykonsole: Starten Sie über Win-R und cmd das Bordmittel. Oben links in der Titelleiste klicken Sie auf das Eingabeaufforderungs-Symbol und öffnen "Eigenschaften". Setzen Sie im neuen Fenster ein Häkchen vor "Legacykonsole verwenden (Neustart erforderlich, betrifft alle Konsolen)". Bestätigen Sie mit "OK", danach schließen Sie das Fenster und rufen es erneut auf. Nun erfolgt das Kopieren altertümlich mit der Eingabetaste (!).
Wenn Sie versuchen, mit Strg-V Text einzubauen, fügt das nun keinen Zwischenablage-Inhalt ein, sondern ein "^V". Das Einfügen von Text ist dennoch schneller als bei Windows bis zur Version 8.1: Es genügt ein Rechtsklick, da (wie auch bei deaktivierter Legacykonsole) der QuickEdit-Modus werkseitig aktiviert ist. Bei Windows 7/8.1 ist er ausgeschaltet. Dieser bewirkt, dass nach einem Rechtsklick ins CMD-Fenster die Wahl der Kontextmenüoption "Einfügen" entfällt. Eine Einschränkung des Legacy-Modus: Das Maximieren der Kommandozeile fällt flach. Dieses ist eine Windows-10-Neuerung; die Vorgängersysteme 7/8.1 beherrschten das nicht (oder nur über
WMIC-Tricks).
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